12.01.2022 - Heiligenbild im Museum
von Peter Gröschen
Ein großes Heiligenbild, auch „Schlafzimmerbild“ genannt, hat seinen Weg ins Museum gefunden. Es hing jahrelang im Schlafzimmer der Eltern Josef und Maria Meilinger geb. Schupp im Mühlweg in Hintermeilingen. Gespendet hat dieses Bild die Tochter Annelie Meilinger.
Bilder mit religiösen Inhalten hingen jahrzehntelang vor allem in den Schlafzimmern über den Ehebetten oder den Kinderbetten. Die so genannten „Schlafzimmerbilder“ im breiten „Handtuchformat“ zeigten häufig Maria mit dem Kind, aber auch den erwachsenen Jesus als Guter Hirte oder den Anklopfenden Jesus. Beliebt waren auch Herz Jesu- und Herz Marien-Darstellungen sowie Schutzengelbilder.
Der branchentypische Begriff „Handtuchformat“ wurde bereits um 1905 im Kunstverlag genutzt, noch vor der Erfindung des „Schlafzimmerbilds“. Dies bezeichnete meist schmale Hochformate, nur selten ein Breitformat.
Anfang der 1920er Jahre erfreute sich der Ovalrahmen großer Beliebtheit, später die Rahmung mit abgestumpften Ecken. Die religiösen Motive waren, abgesehen von den Madonnenbildern, bei beiden Konfessionen sehr beliebt. Oft verkauften Händler die „Schlafzimmerbilder“ von Haus zu Haus.
Im Internet ist zu lesen, dass heutzutage Menschen mit Heiligenbildern an der Wand wirkungsvolle Statements setzen. Das jeweilige Thema eines „Schlafzimmerbildes“ ist heute sehr ungewöhnlich, umso aufregender wirken diese Wandbilder in zeitgenössischen Wohnräumen, unabhängig vom Einrichtungsstil. Durch die edlen Materialien und die Kombination von Klassik und Moderne, ausgedrückt zum Beispiel im digital gesetzten und gedruckten Schriftbild der Namen der Heiligen auf den Bildern.