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13.01.2022 - Alte Landkarten fürs Dorfmuseum

von Peter Gröschen

Aus dem Privatbesitz von Peter Gröschen wurden von ihm zwei Landkarten dem Dorfmuseum übergeben. Bei der einen handelt es sich um eine Reproduktion der Schmitt’schen Karte von Südwestdeutschland aus dem Jahre 1797 und bei der anderen um eine Topographischen Aufnahme der Rheinlande, auch Tranchotkarte genannt aus dem Jahre 1819.

Die Schmitt’sche Karte von Südwestdeutschland vom Jahre 1797 ist ein militärisches Kartenwerk, das nach Ausbruch des ersten Koalitionskrieges gegen das revolutionäre Frankreich unter der Regie von Heinrich von Schmitt im Auftrag des deutschen Kaisers Franz II. ab 1792 erstellt wurde.

Das Kartenwerk entstand im Anschluss an die Josephinische Landesaufnahme und bildet deren Abschluss. Die Josephinische Landesaufnahme ist das erste umfassende Landkarte im Herrschaftsbereich der Habsburgermonarchie der 1760er bis 1780er Jahre.

Im Frühjahr 1797 beauftragte der Reichsfeldmarschall und Erzherzog Karl von Österreich-Teschen den 1796 zum Generalquartiermeister ernannten Heinrich von Schmitt, die bestehenden Einzelblätter zu einem geschlossenen Kartenwerk zusammenzuführen und damit die Lücken im Aufmarschgebiet gegen Frankreich zu schließen. Abgebildet wurden unter anderem Salzburg, Bayern, die Pfalz, Württemberg, Baden und Hessen-Nassau. Bis 1798 wurden von einem großen Mitarbeiterstab insgesamt 198 mit Hilfe von Messtisch und graphischer Triangulation meist sorgfältig aufgenommene und handkolorierte Blätter im Maßstab 1:57.600 im Format 75×56 cm erstellt. Sie wurden gegen Frankreich orientiert und sind deshalb nach Westen hin orientiert „gewestet“.

Aus militärischen Gründen blieben die teils sehr präzise und detailreichen, teils aber auch ungenauen Blätter des Kartenwerks unter Verschluss. Die Originale werden im Kriegsarchiv Wien aufbewahrt. Die Landesvermessungsämter geben seit den 1980er Jahren Reproduktionen heraus.

Auf ihr ist Hintermeilingen mit dem Namen „Meilingen“ und Hangenmeilingen mit „Langenmeilingen“ verzeichnet.

Bei der Topographischen Aufnahme der Rheinlande, auch Tranchotkarte genannt, handelt sich um ein von dem französischen Geographen Jean Joseph Tranchot aufgenommenes Kartenwerk.

Zwischen 1801 und 1814 wurden die Rheinlande auf persönlichen Befehl Napoleons unter dem Kommando des Oberst Jean Joseph Tranchot topographisch aufgenommen (kartiert). Nach dem Tod von Tranchot 1815 setzte Karl von Müffling das Projekt im Auftrag der preußischen Regierung fort (Am 8. Februar 1815 sprach der Wiener Kongress die rheinischen Lande Preußen zu). Die Bearbeitung wurde 1828 beendet. Das Werk besteht aus 264 Einzelblättern im Maßstab 1:20.000. Die Karte die Hintermeilingen enthält, hat die Blatt Nr. 63 und ist mit „Langen-Dörnbach“ bezeichnet. Sie wurde 1818 von „Lieutenant v. Bötticher“ aufgenommen und 1819 von Unteroffizier Ingenieurgeograph Mansfeld gezeichnet. Auf ihr ist Hintermeilingen mit dem Namen „Lahrmeilingen“ verzeichnet. Der Name Lahrmeilingen wurde zur Unterscheidung von Hangenmeilingen verwendet, da auf der Karte Nr. 62  Hangenmeilingen mit „Hinter-Meilingen“ bezeichnet wurde.

Das Original befindet sich in der Kartenabteilung der Staatsbibliothek preußischer Kulturbesitz in Berlin. Die Karten sind bis heute nützlich für historische und ökologische Forschungen, da sie ein sehr genaues und ästhetisches Bild der damaligen topographischen Verhältnisse festgehalten haben. Nachdrucke sind im freien Handel erhältlich.  

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