29.05.2011 - 4. geschichtliche Wanderung
von Stefan Dietl-Stokuca
Wie in den letzten Jahren fand auch in diesem Jahr wieder Ende Mai die geschichtliche Wanderung des Hintermeilinger Geschichts- und Museumsvereins statt. Die vierte Wanderung dieser Art führte die Teilnehmer nach Ellar und in den Honigwald.
Bei herrlichstem Wetter fanden sich am 29.Mai 2011 um 10.00 Uhr ca. 40 geschichtlich Interessierte vor dem im Aufbau befindlichen Dorfmuseum "Altes Rathaus" ein.
Zunächst ging es an der "Bühl" vorbei Richtung Ellar. Auf dem Weg kreuzte man die "Hohe Straße", die einst von Frankfurt über Limburg nach Siegen führte und bis ins späte 18. Jahrhundert verzeichnet ist.
In Ellar erwartete die Wanderer ein Besuch der Burgschmiede. Viel Interessantes wusste Eduard Jost vom Kultur- und Geschichtsverein Ellar über dieses wahrscheinlich aus dem dreißigjährigen Krieg stammende Gebäude zu berichten. Über Werkzeuge und Einrichtungsgegenstände der Burgschmiede konnte Heinz Gröschen, ältestes Mitglied des Hintermeilinger Geschichts- und Museumsvereins, einiges erzählen, da er selbst den Beruf des Schmiedes erlernt hat. In Begleitung von Eduard Jost ging es zum nächsten Halt: dem Hungerturm. In der Nähe der Burgschmiede gelegen, gehörte er ehemals zur ca. 10m hohen Stadtmauer, von der aber nur noch ein sehr kleiner Teil erhalten geblieben ist. Auch hier erfuhr man durch Eduard Jost Einzelheiten, die man vielleicht über seinen Nachbarort noch nicht wusste.
Mit viel Wissenswertem rund um die ehemalige Mark Ellar machten sich die Wanderer vorbei am Judenfriedhof auf zum Honigwald.
Wie auch in den Jahren zuvor hatte Peter Gröschen, 1. Vorsitzende des Hintermeilinger Geschichts- und Museumsvereins, wieder einen informativen und interessanten Vortrag vorbereitet. So sei der Name des Honigwaldes durch die Ansiedlung zahlreicher Bienenvölker durch hiesige Imker entstanden. Mit der Sage vom Sägemann im Honigwald und von der Jungfernbuche stimmte Gröschen die Teilnehmer auf die Wanderung durch das Waldstück ein. Auch vermute man eine Thingstätte im Honigwald, was aber nicht eindeutig bewiesen sei. Als Thingstätte dienten den Germanen Hügelkuppen oder Orte mit markanten Landmarken als Versammlungsstätte. Hier wurden alle wichtigen Angelegenheiten des Stammes besprochen, über Krieg und Frieden entschieden und Recht gesprochen.
Eine ehemalige Braunkohlegrube befinde sich ebenfalls im Honigwald, an der sich in früheren Jahren Raben angesiedelt hätten. Dadurch habe die Grube im Volksmund stets den Namen "Roweloch" gehabt und habe so den Hintermeilingern den Namen "Malinger Rowe" eingebracht. Leider ist die Grube heute mit Gestrüpp überwuchert und nicht mehr zugänglich.
Auch über einen Steinbruch wusste Peter Gröschen zu berichten. Er habe sich im Bereich der Straßenkreuzung "Vorhonig-Hochstrasse" befunden, ungefähr im Bereich des heutigen Gemeindehauses.
Von dort aus machten sich die Wanderer zurück zum "Alten Rathaus", wo bereits Bratkartoffeln, Bratwurst und Getränke auf die hungrigen Teilnehmer warteten. Auch während der Wanderung musste keiner Durst leiden, denn ein Versorgungsteam war immer mit von der Partie. Neu eingerichtet wurde in diesem Jahr der Fahrdienst für geschichtlich Interessierte, die schlecht zu Fuß sind. So konnten auch diese an den wichtigen Orten an den Vorträgen teilnehmen.
Natürlich findet auch im nächsten Jahr wieder eine geschichtliche Wanderung statt, deren Ziel noch bekannt gegeben wird.
Der Vorstand des Hintermeilinger Geschichts- und Museumsverein bedankt sich bei allen für die rege Teilnahme und das entgegengebrachte Interesse. Besonderen Dank auch an Eduard Jost und Heinz Gröschen für die Einblicke in die Geschichte des Ortsteils Ellar und das Schmiedehandwerk.