Wie schon in den vergangenen Jahren, so machten sich auch dieses Jahr Ursula Schmidt, Andrea Walter und Elisabeth Gerz-Pagles von der Kath. Frauengemeinschaft Hintermeilingen in der Woche vor der Kirmes auf den Weg, um in die Hintermeilinger Fluren und an Wegesrändern Kräuter für die Kräuterweihe an Maria Himmelfahrt zu sammeln.
Die Kräuterweihe gehört zu den volkstümlichen Bräuchen der katholischen Kirche und ist schon seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Sie geht vermutlich auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurück, dem zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein „wundersamer Kräuterduft“ dem Grab Marias entstiegen sein soll.
Elisabeth Gerz-Pagels schrieb dazu in der Vorschau auf die Messe in den Waldbrunner Nachrichten: „Die Heilkräuter zeigen Gottes gute Schöpfung. Sie verweisen auf die Mutter Gottes, die ganz und gar dem Wort Gottes vertraut und ihr Leben danach ausgerichtet hat. Sie erinnern an die Gebete zum Schutz vor Unwetter und Krankheit und um Hilfe in Leid und Not“.
Gesammelt wurden Schachtelhalm, Getreide, Johanniskraut, Schafgabe, Kamille, Rainfarn, Thymian, Blutköpfe, Wasserdost und Eichenblätter. Diese wurden zu kleinen Sträußen gebunden und in Körben vor den Altar gelegt. Kaplan Dr. Walter Simon segnete in der Messe am Kirmessonntag diese Sträuße. Die Besucher der Messe freuten sich über die anschließend vor der Kirche ausgeteilten Sträuße und waren voll des Lobes für diese schöne Aktion.
Laut meiner Oma Maria Leber, gehörte in den Kräuterstrauß auch eine Königskerze. Sie gilt auch als „Donnerblume“, die als Schutzpflanze gegen Blitzschlag helfen sollte. Gab es ein starkes Gewitter, wurde ein Teil des inzwischen getrockneten Kräuterstraußes abgeschnitten und im Ofen verbrannt. Durch dieses Brandopfer sollten das Gewitter besänftigt werden, damit Haus und Hof verschont werde.
Auch Peter Gröschen nahm einen Strauß entgegen, um ihn mit ins Dorfmuseum zu nehmen, damit der Strauß dort von diesem Brauch zeugen kann.